Apple und die Pro User

Verfolgt man die Apple Szene, dann hat man in den vergangenen Wochen und gar Monaten zunehmend Kritik an Apple wahrgenommen. Kritik, die man gar nicht gewohnt ist, denn es geht darum, dass Apple in den verschiedensten Bereichen zunehmend ins Hintertreffen kommt. Das MacBook Pro? Ein viel kritisiertes Update nach langer Zeit. Aktueller iMac? Fehlanzeige. Mac Pro? 1200 Tage(!) nicht aktualisiert. Mac Mini? Peinlich alt. Aber nicht nur Macs sind das Thema, auch das iPad mini wartet sehnlichst auf eine Aktualisierung. Hat sich Apple etwa zu stark auf seine Cashcow das iPhone konzentriert? Haben Sie zu viele Ressourcen in den neuen Campus, das Autoprojekt oder AR-Themen gesteckt?

Die Hintergründe werden wir wohl nie erfahren, aber vor ein paar Tagen kam zumindest etwas Bewegung in die Sache. Apple lud fünf Journalisten und Blogger, unter anderem John Gruber, zu einem für Apple-Verhältnisse äußerst offenen und kommunikativen Treffen ein, indem auf die Kritik der Pro User eingegangen wurde, die in der letzten Zeit am meisten Kritik geäußert hatten. Während die Definition von Pro User schwer fällt und somit auch die Anforderungen breit verteilt sind, so hatte sich in der letzten Zeit der Mangel an aktueller Rechenpower, bei CPUs aber vor allem bei Grafikkarten, als ein großes Problem herausgestellt. Wie Apple wohl selber feststellen musste, handelt es sich hier um eine für Apple-Verhältnisse verschwindend kleine Gruppe an Nutzern, die aber dennoch wichtig und in der Community gut zu hören ist.

Und nun kommt der Punkt, den man Apple wirklich für gut halten muss: Sie haben Ihre Fehler eingesehen und versprechen, dass alles besser wird. Als ersten Ansatz gibt es für den Mac Pro einen kleinen Speedbump für CPUs und Grafikkarten, was aber wohl leider aus thermischen Gründen das Ende der Fahnenstange für das aktuelle Design bedeutet. Noch im Laufe des Jahres sollen dann pro grade Varianten des iMacs verfügbar werden und für das kommende Jahr wird ein vollkommen neu designter, modularer Mac Pro versprochen, der keine Wünsche der Pro User offen lassen soll. Was genau dabei modular bedeuten soll, muss derzeit noch offen gelassen werden. Hier bleibt es spannend.

Aber nicht nur das etwas passiert ist an der Story erwähnenswert, sondern auch das Apple vorab darüber spricht. Hüllen sie sich doch sonst gerne in eisernes Schweigen, vor allem was die Geräte-Roadmap angeht. Ist das ein weiterer Schritt zum neuen, offeneren Apple? Ich liebe ja Apples Special Events und wenn es Überraschungen regnet, was eine gewisse Geheimniskrämerei unabdingbar macht, aber in manchen Bereichen macht es vollkommen Sinn offener zu sein. Ich hoffe, dass sie diesen Trend beibehalten werden.

Daniel Klein
iOS-Entwickler, Autor, Fotografie-Azubi, Apple-Fanboy und Töchterchen-Fan. Er schreibt hier über alles was er spannend findet.